Arzneipflanze des Jahres 2014 – Spitzwegerich!

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) wird schon seit Jahrtausenden in der Heilkunde genutzt. Mit seinen zahlreichen Inhaltsstoffen (Iridoidglykoside wie Aucubin und Catalpol sowie Schleimstoffe) wirkt er sich bei Katarrhen der Atemwege und Entzündungen von Mund und Rachenschleimhaut sowie bei Wunden positiv aus. Aus diesem Grund wurde er vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2014* gewählt.

Weitere Inhaltsstoffe, welche die Heilwirkung des Spitzwegerichs ausmachen, sind Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Saponin, Kieselsäure und Mineralstoffe wie Zink und Kalium. Hinzu kommen Gerbstoffe. Sie wirken zusammenziehend und blutstillend und stabilisieren die Schleimhäute. Äußerlich kann Spitzwegerichkraut auch bei Entzündungen der Haut verwendet werden. In der Volksmedizin gilt Spitzwegerich seit langem als ein gutes Mittel zur ersten Wundversorgung und bei Insektenstichen.

Wer die Blätter – und nur die werden zu Heilzwecken verwendet – selbst sammeln bzw, frisch verwenden will, muss allerdings noch ein paar Wochen warten. Was zur Zeit an Wegrändern und trockenen Wiesen zu sehen ist, ist vor allem die schmale, unscheinbare, lanzenartige leicht gefiederte kleine Blüte. Sie spielt heilpflanzentechnisch allerdings keine Rolle.

Für die innerliche Anwendung verwendet man meist Spitzwegerichtee oder Teemischungen mit Spitzwegerich, Sirup, Spitzwegerich-Tinktur oder Saft vom Spitzwegerich. Diese lösen festsitzenden Schleim und lindern entzündliche Prozesse. Ergänzend zu seiner Wirkung auf die Atmung fördert er auch die Verdauung und regt den Stoffwechsel an. Neben Efeu und Thymian ist er eines der besten pflanzlichen Hustenmittel überhaupt. Für die Teezubereitung werden ca. drei Gramm Kraut mit 150 ml heißem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgegossen.

Der ausgedrückte Saft der Blätter wurde schon früher bei Insektenstichen und kleinen Verletzungen genutzt. Dies bietet sich auch heute noch an, wenn man sich unterwegs verletzt, da der Spitzwegerich auch blutgerinnungsfördernd, leicht antibakteriell und desinfizierend wirkt. Dazu kann man auch einfach zwei (saubere) Blätter direkt auf den Einstich legen oder die Blätter vorher zerkauen und als Brei auftragen.

Man kann den Spitzwegerich aber auch kulinarisch einsetzen und einfach essen – und zwar die gesamte Pflanze. Die jungen Blätter schmecken besonders als Rohkost im Salat oder in Aufstrichen. Wer den leicht bitteren Geschmack ein wenig abschwächen möchte, legt die Blätter kurz in ein Salzwasserbad. Die etwas älteren können wie Spinat gekocht, gedünstet oder angebraten werden. Die Knospen haben ein leicht nussiges Aroma – sehr gut!

*Der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg wählt die Arzneipflanze des Jahres seit 1999. Bisher wurden folgende Pflanzen ausgesucht: Buchweizen, Arnika, Stechender Mäusedorn, Artischocke, Pfefferminze, Arzneikürbis, Thymian, Hopfen, Gemeine Rosskastanie, Fenchel, Efeu, Passionsblume und Süßholz.