Alzheimer - Wenn das Gehirn nicht mehr mitspielt

Die Alzheimer Krankheit wurde nach dem deutschen Neurologen Dr. Alois Alzheimer benannt, der bereits 1907 die Symptome und typische Veränderungen im Gehirn von Patienten beschrieb, die an einer ungewöhnlichen Hirnkrankheit verstorben waren. Alzheimer ist die häufigste Form der dementiellen Erkrankung.

Als Demenz bezeichnet man eine kognitive und physische Leistungsminderung aufgrund der Schädigung und Zerstörung von Nervenzellen. In Österreich leiden derzeit ungefähr 100.000 Menschen an Demenz, wobei 65 % davon vom Alzheimertyp betroffen sind.

Bei der Alzheimer Erkrankung sterben aus bisher nicht geklärten Gründen Gehirnzellen ab. Die Bruchstücke werden danach nicht vollständig abgebaut und bilden zusammen mit anderen Eiweißen die für diese Krankheit charakteristischen Ablagerungen im Gehirn. Dadurch schrumpft die Gehirnmasse deutlich und die Konzentration wichtiger neuronaler Botenstoffe sowie die Anzahl der Nervenverbindungen verringern sich.

Die Diagnose Alzheimer kann nur mit 80 – 90 %iger Sicherheit gestellt werden. Mit endgültiger Sicherheit kann die Alzheimer Krankheit erst nach dem Tod des Patienten durch eine mikroskopische Untersuchung des Gehirngewebes festgestellt werden. Die Diagnose Alzheimer wird dann gestellt, wenn der Patient deutliche Zeichen von verminderter Gedächtnisleistung, eingeschränkter Denkmöglichkeiten und Störungen in seinem Verhalten aufweist. Werden die ersten Anzeichen bemerkt, liegt der Beginn der Gehirnveränderung meist schon Jahre zurück.

Der Krankheitsverlauf ist oft sehr unterschiedlich stark ausgeprägt und abhängig von den betroffenen Hirnareal, der körperlichen Konstitution sowie den Lebensumständen des Patienten. Die Verschlechterung des Zustands geht meist zuerst langsam und später etwas schneller vor sich.

Die Erkrankung wird in drei Stadien eingeteilt, die das Fortschreiten durch spezielle Symptome beschreibt:

Frühes Stadium
Die Symptome werden häufig übersehen, oder dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben.

  • Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis
  • Schwierigkeiten bei der Wortfindung und Ausdrucksfähigkeit
  • Schwierigkeiten mit dem Zeitgefühl
  • Orientierungsprobleme in vertrauter Umgebung
  • Fehlende Motivation
  • Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen
  • Depressionen oder Aggression

Mittleres Stadium
Die Probleme sind auffallender und behindern den Patienten immer stärker. Folgende Einschränkungen für den Kranken ergeben sich:

  • Er kann nicht mehr alleine leben.
  • Er kann nicht mehr alltägliche Dinge wie Kochen, Einkaufen … erledigen.
  • Er braucht Hilfe beim Waschen, Anziehen, dem Toilettengang.
  • Er hat Sprachschwierigkeiten.
  • Er verirrt sich in der näheren Umgebung.
  • Es treten Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Verhaltensstörungen auf.
  • Er kann sich an Ereignisse aus der unmittelbaren Vergangenheit und an Namen nicht mehr erinnern.

Spätes Stadium
Die Patienten sind völlig auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen.

  • Angehörige und vertraute Dinge werden nicht erkannt.
  • Ereignisse werden nicht verstanden und richtig gedeutet.
  • Schwierigkeiten beim Essen und beim Gehen.
  • Finden sich daheim nicht mehr zurecht.
  • Blasen- und Darminkontinenz
  • An das Bett oder den Rollstuhl gebunden.

Leider gibt es zurzeit noch keine medikamentöse Behandlung, die eine Heilung der Krankheit ermöglicht. Einmal von der Krankheit zerstörte Nervenzellen können nicht wieder hergestellt werden, und der fortschreitende Zerfall kann auch nicht gestoppt werden. Medikamente und begleitende psychotherapeutische Maßnahmen können den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung jedoch verlangsamen und die Symptome mildern.

Wichtige Tipps, die das Zusammenleben mit Alzheimerpatienten erleichtern:

  • Versuchen Sie Gewohntes beizubehalten und setzen Sie Routinehandlungen.
  • Fördern Sie die Unabhängigkeit des Patienten.
  • Vermeiden Sie Auseinandersetzungen.
  • Helfen Sie dem Kranken seine Würde zu bewahren.
  • Fördern Sie die Gesundheit und Fitness.
  • Stellen Sie keine zu hohen Anforderungen.
  • Benützen Sie Gedächtnisstützen.
  • Kommunizieren Sie mit dem Patienten weiterhin.
  • Versuchen Sie durch gezielte Aktivitäten aus den noch vorhandenen Fähigkeiten das Beste zu machen.